Archiv für den Monat Juni 2013
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Der beste Freund
Am Bürgeler Mainufer kurz vor der Brücke nach Fechenheim ist ein Hunderennplatz. Normalerweise jagen hier nur Windhunde den falschen Hasen aber an diesem gewittrigen Tag Mitte Mai ist Jeder-Hund-Rennen und dadurch tummeln sich auf den sechs Rennstrecken alle Arten von Hunden.
Bei dem kleinen Fetzen, dem die Hunde hinterher hechten, handelt es sich um ein echtes Tierfell, das mit Duftstoffen attraktiver gemacht wird. Der sogenannte Hasenzieher kann an einer motorisierten Vorrichtung die Schnelligkeit der Attrappe je nach Tagesform oder Beinlänge der Wettstreiter anpassen..
Chloe stecken immer noch die Donnerschläge in den Knochen. Das Gewitter hat ihr eine Heidenangst eingejagt, sodass sie das Rennen gar nicht genießen kann und eher misstrauisch in die Runde blickt. „Die wird sich heute nicht mehr beruhigen“, meint Simone, die Dame die sie an der Leine führt und betrachtet die Hündin.
Marty hat ein schönes, grau meliertes Fell, es ist ganz weich und dicht. In ihm steckt ein richtiger Wolf, erzählt sein Herrchen stolz. Für ein Raubtier ist er ziemlich gelassen und wartet ruhig, bis er an der Reihe ist. „Er macht das alles nicht zum ersten Mal, aufgeregt ist er schon lang nicht mehr“, bekomme ich erzählt.
Anubis beobachtet mich mit seinen hellgrauen Augen neugierig, während ich ihn fotografiere. Timmy hingegen hat Mühe seine aufzuhalten und ist kaum gestört vom Klicken meiner Kamera. So verschieden beide zunächst wirken, so ähnlich sind sich die Aussagen, die ihre Halter über die Hunde treffen: Ihre Haustiere lieben die Herausforderung auf der Rennbahn. „Anubis ist sehr ehrgeizig und dreht richtig auf, wenn er was hinterher jagen kann“, erzählt die junge Frau mit blondem Pferdeschwanz. „Auch wenn der jetzt gleich auf dem Heimweg sofort auf dem Rücksitz einpennt“, meint Timmys Halter und grinst „vor ner Stunde war er noch ne Rakete!“
„Mit solchen Rennen kommen wir der Wesensart der Hunde entgegen“, erzählt CWF Vorsitzender Herbert Wittstadt. „Jagen ist für Windhunde im Wald mittlerweile verboten, hier können sie ungestört das machen, woran sie Freude haben.“ Auf die „kleinen Pferde“ werde hier am Main zwar kein Geld gesetzt, über Trophäen freuen sich die Halter aber trotzdem sehr.
Fussel hat den ersten Platz in seiner Klasse leider nicht geschafft. Traurig scheint er deswegen nicht, viel eher wirkt es so, als lächele der struppige Vierbeiner zufrieden vor sich hin. In welcher Kombination die Hunde gegeneinander antreten, entscheidet ihre jeweilige Größe und das Alter. Angefeuert werden aber alle Hunde gleichermaßen, viele Herrchen rennen sogar noch ein Stück auf der Rennbahn mit.
Der Beagle zum Beispiel, der am Schluss bei der Siegerehrung mit seiner Halterin als Gewinner nach vorn kommen darf, hat sich in der Klasse „Small“ behauptet. Im Preispaket inbegriffen ist ein Pokal, eine Urkunde, auf die mit Filzstift der Name eingetragen wurde und ein kleiner Schlüsselanhänger von der Telekom. Und vielleicht lässt die Halterin auch noch ein exklusives Hundehalsband, mit Fransen und Strasssteinen verziert, springen, als kleine persönliche Belohnung für den Sprint. Besorgen kann man von Leinen über Spielzeug bis hin zu Mäntelchen in den kleinen Zelten, die sich gleich neben der Rennbahn auf dem überschaubaren Gelände positioniert haben.
Als ich mich gerade durch das große Tor wieder auf dem Heimweg begebe, bleibe ich doch noch beim kleinen Simba stehen. „Am liebsten wäre er auch schon mitgelaufen, aber dafür ist er noch viel zu klein“, erzählt mir der Mann, der den Welpen auf dem Arm hält und liebevoll betrachtet.
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